Christopher W.
Was ich mag:
+++ Kastanien, Hagebutten und das
Mirabellen-Mädchen +++ Morgens um 5:00 AM, wenn die Welt noch schläft, mit
Saugnapf-Krakenarmen verschachtelte Sätze in die Tastatur meines Notebooks
schlurpsen +++ Bunte, trockene Blätter an goldenen Herbsttagen raschelnd mit
den Stiefelspitzen durch die Luft wirbeln +++ In der Dunkelheit aus dem Haus
gehen und abends heimkommen, wenn es schon wieder dunkel geworden ist +++
Mit Zitronensaft beträufelte panierte Schnitzel mit Pommes frites. Ohne
Ketchup oder Mayo +++ Stürmische Nächte in denen der Regen aufs Dach
prasselt, als würde die Welt untergehen, während ich frisch geduscht im
frisch bezogenen Bett liege +++ Bücher lesen wie ein besessener
Geschichten-Junkie auf Reisen durch die Finsternis menschlicher Abgründe +++
Nebelschwaden über von Tau glitzernden Wiesen unten am Fluss und weiße
Wolken wie duftige, amorphe Luftschiffe aus Wattebäuschen in einem klaren
Cyan-Himmel +++ Jungfräulicher Schnee vor der Haustür und die ganze Straße
funkelt besinnlich wie in einem weihnachtlichen Zuckerbäcker-Märchen +++
Mädchen mit großen und Mädchen mit kleinen Brüsten ;-) +++
Was ich
nicht mag:
+++ Fenchel-Tee, Rum-Kugeln, Zitronat und
Orangeat in Christstollen (Eigentlich mag ich Christstollen auch ohne das
Zeugs nicht besonders) +++ Unangenehme Dinge oftmals bis zum letzten Moment
und länger aufschieben, obwohl ich weiß, dass es mir besser ginge, wenn ich
mich gleich darum kümmern und die Sache hinter mich bringen würde +++
Morgens aufwachen und den Abend davor nur anhand versendeter Mails und
geknipster Digi-Fotos rekonstruieren zu können +++ Mein Gesicht im Spiegel
bevor ich den ersten Kaffee getrunken habe +++ Eklig heiße Sommertage und
Schweißränder in Baseballmützen +++ Nach einem Spaziergang Zecken entdecken
und sie mit einer Zange aus der Haut pflücken zu müssen +++ Religiöse
Fanatiker, die ernsthaft glauben, Maria hätte niemals Sex gehabt. Vermutlich
hat sie es nicht nur mit Josef, sondern auch mit Jesus getrieben +++ Mädchen
mit goldenen Gürteln und Douglas-Einkaufstüten über der Schulter (Nadine! Du
bist damit natürlich nicht gemeint. Die letzte Nacht mit Dir war klasse! ;-)
+++
Update 2013
Was ich mag:
+++
Champignoncremesüppchen aus der Tüte, gepimpt mit Reis, Zwiebis, Champis,
Tiefkühlgemüse und Erdäpfeln +++ Flutschfinger-Eis und Flutschfinger-Muschis
+++ Online-Einkäufe, bei denen ich mehr spare als ich ausgebe +++
Mohnblumen, wie in einem Aquarell am Wegesrand zwischen hohes Gras getupft
+++ knappe Cameltoe-Höschen aus pastellfarbenem Frotteestoff +++
Schneeflocken, die im blassen Mondlicht tanzen, bevor sie lautlos auf dem
weichen, weißen Schneeteppich oder meiner Zungenspitze landen +++
Was
ich nicht mag:
+++ Menschen, die husten oder nießen und dabei keinen Mundschutz tragen +++ Menschen, die mich an der Supermarktkasse berühren oder sich mit ihrem Automobil an meine Stoßstange kleben +++ Fahrradfahrer, die in ihren clownesk-bunten Outfits auf ihren Rennmaschinen den Verkehr aufhalten +++ eifersüchtige Dummbratzen, die jeden Satz ihres Partners im Facebook kontrollieren und die weit verbreitete Ansicht, ein Seitensprung sei ein Zeichen dafür, dass in einer Beziehung etwas nicht stimme +++ rechtschaffen empörtes Tierschützer-Pack, das bei einer blutigen Aktion von Hermann Nitsch laut schreit, wie pervers es sei, einen Tierkadaver auf die Bühne zu bringen, um sich anschließend ein Schnitzel mit Pommes zu bestellen +++ das Nazi-Pädophilen-Gesindel, das voller moralischer Entrüstung in sadistischen Phantasien badet und nach der Todesstrafe schreit. Die lautesten Möchtegern-Folterknechte würden vermutlich selbst gerne mal fummeln +++ der Frauenhass von Facebook. Fotos weiblicher Brüste werden gelöscht und der Fotograf wird gesperrt, als hätte er etwas Ekliges und Verdorbenes gepostet +++ Anrufer, die auf die Frage “Was gibt’s?“ antworten: “Nix, mir ist nur langweilig.“ +++ Arschlöcher, die mich kurz vor der Ortseinfahrt in ihren Arschloch-Autos überholen, um mich an der ersten Kreuzung auszubremsen, weil sie abbiegen müssen +++ Zombies, die zum Leben erwachen und für einen Platz am vorderen Ende der Schlange töten würden, sobald die Kassiererin die Ansage macht “Sie können sich auch an Kasse 3 anstellen“ +++ Paare, die ihren Partner nur noch als “Meine Frau“ oder “Mein Mann“ bezeichnen +++ der abgenudelte Spruch “Das ist so Scheiße, dass es schon wieder gut ist“ +++ Prinzessinnen, die das teuerste Gericht auf der Karte bestellen und dazu sagen “Das gönne ich mir jetzt.“, eigentlich aber meinen “Das soll er ruhig mal bezahlen. Weil ich so toll bin.“ +++